Geschichte Das heutige Gebiet des Landes Guinea-Bissau wurde schon früh von Menschen besiedelt. Damals lebten sie als Jäger und Sammler, ehe sie dann zu sesshaften Bauern wurden.  Eines der großen westafrikanischen Reichen des Mittelalters, das Mali-Reich, hatte Einfluss auf das Gebiet des heutigen Guinea-Bissau. Bis zur Ankunft der ersten Portugiesen gehörte das Gebiete zum Mali-Reich. Der östliche Teil des heutigen Landes gehörte im 13. Jahrhundert zum Königreich Kaabu, eine Provinz von Mali. Als das Mali-Reich an Macht verlor, blieb Kaabu bestehen und wurde 1537 ein eigenes Königreich der Mandinka. 1446 erreichten erste portugiesische Seefahrer die obere Guineaküste. Ihnen folgten bald Händler, die Stützpunkte aufbauten und vor allem Sklaven mit nach Europa nahmen. Im Jahre 1614 gründete Portugal eine Kolonie, die von den Kapverdischen Inseln aus verwaltet wurde. Im 18. Jahrhundert wurde von den Portugiesen an der Küste eine weitere Kolonie gegründet, die Kolonie Bissau, die zum Zentrum des Sklavenhandels wurde. 1836 verbot Portugal den Sklavenhandel und Bissau verlor an Bedeutung. Die Portugiesen blieben jedoch da und gründeten 1879 die Kolonie Portugiesisch-Guinea auf dem Gebiet von Bissau. Im Jahre 1951 bekam die Kolonie eine eingeschränkte Autonomie als sogenannte Überseeprovinz. Die Portugiesen boten den Bewohnern ihrer Kolonien ihre Staatsangehörigkeit an; dafür gab es nur eine Regelung: Sie mussten dafür ihre eigene Kultur ablegen, Portugiesisch sprechen und dem Katholischen Glauben beitreten. Nur wenige Menschen wurden zu diesen sogenannten Assimilados. 1961 wurde diese Regelung wieder abgeschafft. Gleichzeitig begann sich in den 1950-er Jahren auch eine Unabhängigkeitsbewegung zu formieren.  Doch das in dieser Zeit diktatorisch regierte Portugal weigerte sich, seine Kolonien in die Unabhängigkeit zu entlassen, so wie Frankreich und Großbritannien in dieser Zeit damit begannen.Am 19. September 1956 gründete Amilcar Lopes Cabral die Partei PAIGC, die sich gemeinsam mit den Kapverden um die Unabhängigkeit kämpfte. Cabral führte 1963 den Unabhängigkeitskrieg gegen die portugiesische Kolonialmacht an. Zehn Jahre dauerte der blutige Weg zur Unabhängigkeit. 1972 war der größte Teil des Landes unter Kontrolle der PAIGC und sie ließ Wahlen abhalten. Cabral wurde im Januar 1973 bei einem Attentat umgebracht. Am 24. September 1973 wurde die Unabhängigkeit Guinea-Bissaus erklärt. Nachdem Portugals Regierung in der Nelkenrevolution gestürzt worden war, erkannte das Land am 10. September des folgenden Jahres die Unabhängigkeit an. Bis heute gilt der 24. September als Nationaltag in Guinea-Bissau.  Nach der Unabhängigkeitserklärung fanden Präsidentschaftswahlen statt und der erste Präsident des Landes wurde der Halbbruder von Amílcar Cabral, Luís Cabral. Die PAIGC war die einzige zugelassene Partei im Land und der Aufbau eines sozialistischen Staates begann. 1980 wurde Cabral bei einem Militärputsch durch den amtierenden Premierminister João Bernardo Vieira gestürzt, weil eine neue Verfassung die Macht des Premierministers beschnitt. Die bis zu dieser Zeit geplante Vereinigung von Guinea-Bissau mit den Kapverden wurde nun aufgegeben. 1984 wurde eine neue Verfassung verabschiedet, die durch eine Änderung 1991 weitere Parteien erlaubte.  Mit dem Ende des Kalten Krieges und der Auflösung des Ostblocks löste sich Guinea-Bissau von seiner bisherigen Wirtschaftspolitik. Die Wahlen 1994 gewann João Bernardo Vieira. Am Ende des 20. Jahrhunderts begann eine lange politische Instabilität. Der Präsident von Guinea-Bissau, João Bernardo Vieira, der dieses Amt seit 1980 innehatte, wurde nach einem Militärputsch 1998 und monatelangem Bürgerkrieg im Mai 1999 vom Putschanführer Ansumané Mané gestürzt. Bei den folgenden Präsidentschaftswahlen im Januar 2000 siegte Kumba Ialá. Es folgte im November 2000 ein weiterer kurzer Bürgerkrieg, bei dem Mané getötet wurde. Präsident Ialá entwickelte sich immer mehr zu einem autoritären Herrscher und wurde 2003 von Veríssimo Correia Seabra, einem PAIGC-Mitglied gestürzt. Bis zu den nächsten Präsidentschaftswahlen 2005 regierte eine Übergangsregierung. 2005 wurde Vieira wieder zum Präsidenten gewählt. Nach einer von Regierungswechseln geprägten Zeit wurde Vieira am 2. März 2009 beim Verlassen seines Hauses durch Militärs getötet. Seine Ermordung folgte unmittelbar auf den Tod des Generalstabschefs Tagme Na Wai bei einem Bombenanschlag am Abend zuvor, für den seine Anhänger Vieira verantwortlich machten. Wenige Tage später wurde der Parlamentspräsident Raimundo Pereira als neuer Präsident vereidigt und übernahm übergangsweise die Staatsgeschäfte.  Die Attentate gingen unvermindert weiter. Der Nächste auf der Liste war Baciro Dabo, der als Kandidat an den Präsidentschaftswahlen teilnehmen sollte. Er wurde am 5. Juni 2009 von Soldaten erschossen. Nahezu unmittelbar folgte die Ermordung des ehemaligen Verteidigungsministers Hélder Proenca. Auch wurde der ehemalige Ministerpräsident von Soldaten verhaftet. Die drei wurden verdächtigt, einen Putsch gegen die amtierende Regierung geplant zu haben, aber es könnten auch kolumbianische Drogenhändler involviert gewesen sein. Die vorgezogenen Präsidentschaftswahlen fanden am 28. Juni 2009 statt. Die von dem ehemaligen Präsidenten Amílcar Cabral gegründete Partei PAIGC gewann mit ihrem Kandidat Malam Bacai Sanha.  Der guinea-bissauische Präsident hat im August 2010 die Stationierung einer internationalen Stabilisierungstruppe angekündigt. Einige Monate später entließ er die inhaftierten Offiziere. Nur wurden sie weiterhin unter ständige Überwachung gestellt. Die EU hat gedroht, anderenfalls die Zusammenarbeit mit Guinea-Bissau einzustellen, weil gegen die Menschenrechte verstoßen wurden. Im Januar 2012 starb nach langer Krankheit der amtierende Präsident Malam Bacai Sanha. Nach seinem Tod ergriff Raimundo Pereira die Macht und ernannte Carlos Gomes als Premierminister. Da begann eine neue politische Instabilität. Am 12. April desselben Jahres wurden Präsident Perreira zusammen mit dem Premierminister gefangen genommen. Dieser Militärputsch geschah in der Hauptstadt Bissau unter Führung von Mamadu Turé Kuruma. Da der Putsch zwischen der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen, die der frühere Premierminister Carlos Gomes Júnior und seine Partei PAIGC gewonnen hatte, und der für den 29. April angesetzten Stichwahl zwischen ihm und dem zweitstärksten Kandidaten Kumba Ialá stattfand, wird angenommen, dass der Putsches die Wahl von Carlos Gomes Júnior zum Präsidenten verhindern sollte.  Die Putschisten und einige Oppositionsparteien haben bei einem Termin, unter Ausschluss der Partei PAIGC, übereingestimmt, die Verfassung für eine Übergangszeit von ein bis zwei Jahren in Teilen auszusetzen und keine Neuwahlen stattfinden zu lassen. In Folge dieser Entscheidung wurde der vorher amtierende Parlamentspräsident Manuel Serifo Nhamadjo zum Übergangspräsidenten ernannt Diese neue Regierung wurde weder von der PAIGC noch von der EU anerkannt. Die nächste Präsidentschaftswahl vom 18. Mai 2014 gewann der ehemalige Finanzminister José Mário Vaz. Er regierte bis 2019 und damit als erster Präsident des Landes über eine volle Amtszeit.    Bevölkerung Guinea-Bissau hat knapp 2 Millionen Einwohner. Es gibt in dem kleinen Land über 25 zusammenlebende ethnische Gruppen, die sich in Sprache, Kultur und Sozialstruktur mehr oder weniger unterscheiden. Die größten Gruppen stellen die Balanta mit 30 % dar, die im ganzen Land verbreitet sind. Ein anderes Volk in Guinea-Bissau sind die Fulbe, auch Fula oder Peulh genannt. Sie machen 20 % der guinea-bissauischen Bevölkerung aus. Dieses Volk lebt auch in anderen westafrikanischen Staaten. Weitere Völker sind die: Manjaco mit 14 % der Bevölkerung und die Mandinka mit 13 %. Nur sehr wenige Ausländer leben in Guinea-Bissau, hauptsächlich aus den Nachbarländern Guinea und Senegal, und einige Portugiesen. Etwa die Hälfte der Bevölkerung ist unter 18 Jahre alt. Die Säuglingssterblichkeit beträgt 3,7 %, die Kindersterblichkeit 5,4 %.   Religionen In Guinea-Bissau sind etwa die Hälfte der Einwohner Muslime. 40 % gehören dem Glauben an die Naturreligionen an. Sie glauben daran, dass die Vorfahren ihr Leben beeinflussen und dass diese Ahnen besänftigt und gut gestimmt werden müssen. Man verehrt sie mit kleinen Altären und bringt ihnen Opfer dar.  22,1 % sind Christen, und zwar überwiegend Katholiken. Da gibt es auch zwei katholische Bistümer, das Bistum Bissau sowie das Bistum Bafatá. Papst Johannes Paul II. besuchte 1990 als erster Papst das Land.  Muslimische Mehrheiten gibt es in den Regionen Gabú und Bafatá. Die Christen sind hauptsächlich in den Regionen Bissau, Cacheu und Bolama (jeweils über 30 %) stark vertreten. Anhänger afrikanischer Religionen leben überwiegend in den Regionen Biombo und Cacheu. Auch auf den Bijagos-Inseln gibt es viele Animisten.   Sprachen Die Amtssprache Guinea-Bissaus ist Portugiesisch. Im Land gibt es circa 18 Landesprachen. Auch der Unterricht wird landesweit in Portugiesisch abgehalten, dennoch sprechen nur 27,1 % der Landesbevölkerung die Amtssprache. Die Alphabetisierung liegt bei etwa 45 %. Andere Sprachen wie Französisch, Englisch usw. werden gelehrt, weil das Land von frankophonen und anglophonen Ländern umgeben ist.   Jede Volksgruppe verfügt in Guinea-Bissau über eine eigene Sprache, darunter mehrere Mandesprachen. Anerkannt ist auch das guinea-bissauische Kreol, das auf dem Portugiesischen basiert. Diese Sprache wird in der letzten Zeit zunehmend gesprochen und gilt auch als Verkehrssprache. Kreol zur Unterrichtssprache zu erheben ist bis jetzt sehr schwierig, da die Schriftform erst vor kurzem entwickelt wurde und so kaum Unterrichtsmaterialien in dieser Sprache zur Verfügung stehen   Flora und Fauna Ein Drittel der Fläche Guinea-Bissaus ist Naturgebiet mit einer reichen Biodiversität in Flora und Fauna: Wald, Mangroven, Savannen, Küsten- und Meeresraum.  Flora An der Küste von Guinea-Bissau wachsen Mangroven wie die Schwarze Mangrove. Diese Bäume mögen salzhaltiges Wasser und bilden Sümpfe. Der Mangroven-Naturpark Cacheu River (PNTC) gilt als eines der größten zusammenhängenden Mangrovengebiete in Afrika. Den Mangroven schließt sich tropischer Regenwald an.  In der Savannenlandschaft im Landesinneren wechseln sich Grasflächen mit Wald ab. Sie bilden das Guinea-Wald-Savannen-Mosaik, weil es aus der Luft wie ein Mosaik aussieht. Zu den Bäumen gehören der Afrikanische Affenbrotbaum, der Tamarindenbaum, sowie die Mahagoniart Khaya senegalensis.  An Blumen gibt es beispielsweise Orchideen. Annona senegalensis ist ein Strauch. Fleischfressende Pflanzen aus der Familie der Utricularia gibt es in mehreren Arten. Zahlreiche Nutzpflanzen werden angebaut, darunter Früchte wie Bananen, Mango, Papaya und Ananas; des Weiteren Reis, Mais, Maniok und Hirse, sowie Yams. Die wichtigste Kulturpflanze ist die Cashewnuss. Auch Ölpalmenplantagen sind häufig anzutreffen.  Fauna In Guinea-Bissau gibt es viele Tierarten. Dazu gehören auch mehrere Primaten wie der Guinea-Pavian, die Grünmeerkatze, der Westafrikanische Stummelaffe, der Senegal-Galago und der Husarenaffe. Das Warzenschwein ist ebenso hier heimisch wie das Pinselohrschwein und das Erdferkel. Erdferkel fressen Termiten und leben überall dort, wo sie diese finden. Insgesamt gibt es 230 Fisch- und Krustentierarten, 85 verschiedene Reptilienarten, davon 46 Schlangen- und zahlreiche Meeresschildkrötenarten. An den Wasserläufen und in den Sumpfgebieten im Küstenbereich leben Krokodile und Flusspferde. An Meeressäugetieren sind Delphine und die äußerst bedrohten Manatis (trichechus senegalensis) zu erwähnen. Besondere Bedeutung hat der Orango Nationalpark. In dem im Dezember 2000 gegründeten, 1.582 km² großen Nationalpark leben Flusspferde, die sich das ganze Jahr über im Salzwasser aufhalten können und kein Süßwasser brauchen. Dies ist einzigartig auf der Welt. Der Nationalpark umfasst die Inseln Orango, Orangozinho, Meneque, Canogo und Imbone, sowie die sie umgebenden Meeresgebiete. Insgesamt wurden 373 Vogelarten gezählt, darunter die Königsseeschwalbe (sterna maxima), der Graupapagei (psittacus erithacus), der Afrikanische Löffler (platalea alba), der Gelbhaubenkakadu, Heuglin‘s Steinschmätzer (oenanthe heuglini), zahlreiche Wasservögel, Flamingos etc., In den Mangrovenwäldern findet man Ibisse, Reiher und Eisvogelarten und viele andere.   Geographie Guinea Bissau besitzt eine Fläche von 36.125 km² und ist somit eines der kleinsten Länder Westafrikas. Es grenzt im Norden an den Senegal und im Süden und Osten an Guinea. Im Westen liegt der Atlantische Ozean.  Das Landesinnere ist flach. Die höchste Erhebung ist der Madina do Boé mit 262 Metern über dem Meeresspiegel. Die Küste ist durch marine Erosion zerklüftet und mit Mangrovenwäldern bewachsen, die weitläufige Sümpfe bilden. Der größte Fluss ist mit einer Länge von 540 km der Rio Geba, der in Guinea entspringt und im Oberlauf Kayanga heißt. Er mündet bei Bissau in den Atlantik. Weitere große Flüsse sind der Rio Cacheu und der Rio Corubal. Die Natur Guinea-Bissaus besteht hautsächlich aus Grasland, Savanne und Wäldern. Man nennt sie auch Guinea-Wald-Savannen-Mosaik. Galeriewälder wachsen entlang der Flüsse. Vor der Küste liegt die Inselgruppe des Bijagós-Archipels, zu dem 88 größtenteils unbewohnte Inseln gehören. Die meisten Menschen wohnen auf den Inseln Bubaque, Bolama und Caravela.   Wirtschaft Guinea-Bissau zählt zu den ärmsten Ländern auf der Welt. Etwa 82 % der arbeitenden Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig,  hauptsächlich Selbstversorgungswirtschaft. Sie erwirtschaften aber nur 50 % der Wirtschaftsleistung des Staates. 13,1 % der Einnahmen stammen aus der Industrie. 36,9 % kommen von den Dienstleistungen., Die Grundnahrungsmittel sind vor allem Reis, Mais, Hirse und Maniok. Der Haupterwerbzweig des Landes ist der Export von Cashewnüssen, die 85 % der Export-Einnahmen ausmachen. Dadurch ist aber auch die Abhängigkeit groß: Fallen die Preise für Cashewnüsse, bekommen die Bauern zu wenig Geld. Exportiert werden auch Fisch, Garnelen, Erdnüsse, Palmöl und Holz.  In Guinea-Bissau gibt es sehr wenige Industrien. Die meisten vorhandenen Betriebe sind tätig in der Nahrungsverarbeitung und Getränken. Das Land besitzt insbesondere Lagerstätten für Phosphate und Bauxit, die abgebaut werden könnten. Auch Erdöl und Gold sind vorhanden. Genauso wie die instabile politische Lage stellt, die Korruption ein Problem für die Entwicklung dar. Nicht asphaltierte Straßen, Stromausfälle und Drogenhandel sind hier üblich zu sehen. Guinea-Bissau ist ein wichtiges Drehkreuz für den Kokainschmuggel von Südamerika über Westafrika nach Europa.
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Guinea-Bissau
Über Land und Leute
 die Schwarze Faust - Symbol des 15-jährigen Kampfes für die Unabhängigkeit im Sklavereimuseum in Cacheu junge Mädchen beim Karnevalsumzug in Bissau Kirche in Quinhamel Palmfrüchte in einem Dorf auf den Bijagos Inseln Flamingos bei Bubaque am Cacheu-Fluss Cashewnuss - Hauptanbauprodukt in Guinea Bissau
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